Mittwoch, 27. Januar 2016

Zauber der Bürokratie - ein Fallbeispiel

Wir hatten letzte Woche das erste jährliche Entwicklungsgespräch über unsere Maus mit einer Erzieherin ihrer Gruppe. Sie kommt im Alltag gut klar und lässt sich von den anderen Kindern nicht unterkriegen. Sie nimmt Hilfe nicht sofort an, sondern versucht alles ersteinmal alleine. Einschränkungen hat sie nur beim Klettern, weil ihr einfach die zweite Hand zum hochziehen fehlt. So weit so gut.

Leider sollen wir bitte bis zum Übergang von der Krippe in den Kindergarten, also bis zum dritten Geburtstag, doch einen Integrativplatz finden. Die Integrationshilfe, die wir ja im Falle eines Falles beim Sozialamt (immer noch keine Rückmeldung) beantragen wollten, ist im Grunde unnötig, da der Pflegebedarf der Maus nicht anders als bei anderen Kindern auch ist. Außerdem sind diese Kräfte auch keine ausgebildeten Heilerzieher oder überhaupt Erzieher. Es sind einfach nur ungelernte Hilfskräfte, die die Erzieherinnen entlasten sollen (soweit ich weiß). Unsere Erzieherin meinte, dass die Maus sehr davon profitieren würde, von jemandem betreut zu werden, der weiß, bei welchen Dingen sie gefördert werden sollte und was man bei ihr vermeiden muss. Nun stehen wir ja wie schon erwähnt seit einiger Zeit ganz oben auf der Warteliste des Montessori-Kindergartens (bei uns DER Kindergarten für Integration), jedenfalls wurde mir das gesagt. Nun habe ich bis heute nichts von der Leiterin dort gehört. Ich rufe also dort an. 

"Ach ja, wir haben uns gerade letzte Woche noch mit den Kollegen über ihre Tochter unterhalten."

Irgendwie unterhalten sich zufällig immer alle Leute über unseren Fall, kurz bevor ich dann nach langer Wartezeit mal dort anrufe um den Stand der Dinge zu erfahren ... Muss Telepathie sein ... Sie steht immernoch auf der Liste. 

"Aber dieses Jahr sieht's schlecht aus, da müssen wir mal schauen. Aber bestimmt Anfang nächsten Jahres." 

Genau das wurde uns auch schon letztes Jahr gesagt ... Und bis heute habe ich wie gesagt noch nichts gehört.

Nun sollen wir dem Gesundheitsamt Druck machen, damit wir den nächsten freien Platz auch bekommen, denn der wird ja nach Dringlichkeit vergeben. HALLO??!
Ich denke wir stehen ganz oben auf der Liste und der Bedarf ist vom Amt auch bestätigt worden? Sie war dort zur Untersuchung mit allem Drum und Dran. Ich habe dort SEHR deutlich gemacht, wie dringend wir einen Integrativplatz suchen (inklusive peinlichem Tränenausbruch mit brechender Stimme ...).  Und doch soll ich da jetzt regelmäßig auf der Matte stehen, damit wir nicht vergessen werden??!
Oder ist die Amtsärztin der Meinung, das Problem mit der Hand hätte sich mittlerweile bestimmt verwachsen? Ach, na dann ...

Donnerstag, 7. Januar 2016

erster Operationstermin naht

Ende Februar haben wir den ersten Operationstermin für unsere kleine Maus im Hamburger Wilhelmstift. Dann soll an der rechten Hand der rudimentäre Daumen entfernt und der Zeigefinger umgesetzt werden, damit er dann als Daumenersatz funktioniert. Das Ganze nennt sich Pollizisation. Ich versuche momentan nicht so genau darüber nachzudenken. Mir gefällt es sehr, was die Maus momentan mit der rechten Hand alles anstellen kann. Die Finger sind geschickt und kräftig. Ich habe Angst, dass es nach der Operation auch schlechter werden könnte. Momentan ist alles gut, warum daran etwas ändern? Natürlich weiß ich, dass es später nicht mehr ausreicht, wie die Hand jetzt funktioniert, sie braucht nun mal einen Daumen. Aber statt darüber allzusehr nachzudenken stürze ich mich lieber in die Kliniksaufenthaltsvorbereitungen. Wir brauchen Kleidung, wo der rechte Ärmel so weit ist, dass er über den Gips gezogen werden kann. Meine Mama hat schon einen schönen Wollpullover gestrickt, bei dem man den Ärmel aufknöpfen kann. Ich bin gerade dabei eine Wickeljacke zu kreieren, bei der die gesamte Seite mit Druckknöpfen zu verschließen ist. Die braucht also nur übergestülpt zu werden und dann schnapp schnapp schnapp. Ich muss diese Woche dringend noch eine Pension finden, in der mein Mann und unser Sohn für die 10 Tage Hamburg untergebracht werden können. Ich fahre auf keinen Fall alleine dort hin, ich kriege doch jetzt schon fasst einen Nervenkoller. Ich habe schon angefragt ob's die Scheißegal-Tropfen auch für hypernervöse Eltern gibt.
 Das ist ein etwas überbelichtetes Bild von Weihnachten.
Ich glaube, es ist das letzte Foto auf dem das Minidäumchen zu sehen ist.